[1] Naila am 19. Jenner 1835 Bericht des könig. Landrichters Bisam Hohes Praesidium zu Naila ad mand. clement. Königlicher Regierung vom 26. v. präs. 1. d. Mts. die Beschreibung alter Ritterburgen und Ruinen betreffend Mit 11 Beilagen Der unterthänigst Unterzeichnete legt die Beschreibung der Ruinen und alten Ritterburgen mit 10 Zeichnungen unterthänigst vor. Sehr gern würde derselbe auch ein ausführliches historisches Elaborat mit verbunden haben, wenn er in den ihm zu Gebote stehenden Mitteln mehr Auf- schluß gefunden hätte. [2] In tiefschuldigster Verehrung besteht Einem Hohen Regierungs Praesidium unterthänigst gehorsamster Bisam (Unterschrift) [3] Beschreibung der Ruinen und alten Ritterburgen im Bezirke des königlichen Landgerichts Naila _________________________________________ I. Ruinen Zu den merkwürdigsten Ruinen im Gerichtsbezirke gehören 1. Die Ruine von der ehemaligen Lyteberk, später Lichten- berg. Diese Veste hat ihren Namen von dem Berge auf welchem sie gebaut war. Der befragliche Berg war ur- sprünglich mit Wald bedeckt, im Jahr 1080 schlugen Berg- leute auf denselben ein, fanden Eisenstein p. p., deshalb wurde der Wald abgetrieben und auf dem Berge geologische und geognostische Untersuchungen angestellt. Weil der Berg, welcher früher rings herum mit Wäldern umgeben war, durch Abtreibung des Holzes gelichtet wurde, [4] erhielt solcher den Namen Lyteberk, später Lichtenberg. Diese Ruine, an welcher das Städtchen Lichtenberg an- gränzt, liegt auf dem höchsten Punkte im Flure Lichtenberg, links des Selbizflusses, hat einen Umfang von 1 ? Tagw., der Berg, auf welchen sich die Ruine befindet, eine Höhe von 85 Lachter, die Lachter zu 6 Fuß 8 Zoll gerechnet, über den Wasserspiegel des Selbiz- flusses, wird an der Mitter- nachtseite von den Oekonomie- Gebäuden des Rentamts Lichten- berg, an den übrigen Himmels- Gegenden von dem Lichtenberger Bürger Wald begränzt. Von der geschleiften Veste steht noch ein Theil des äußeren Mauerwerks, in einem Umfange von 440 u. einer Höhe von 15 - 20 Fuß, auf dem Gipfel der Ruine noch Mauerwerk [5] von einer Höhe von 20 Fuß, von dem abgetragenen Thurme. Die Oberfläche der Ruine, be- stehend aus alten verfallenen Mauerwerk und Schutt, ge- hört dem Kaufmann Gottlieb Kießling zu Lichtenberg. Die im Innern des Berges noch bestehenden massiven Ge- wölbe, welche zu Keller be- nutzt werden, an der Zahl 5, gehören a.dem k. Aerar b.den Gebrüdern Löwel von Marxgrün und Klingensporn c.der Georg Fischers Wittwe d.dem David Wächter e.dem Heinrich Polig sämtlich von Lichtenberg. Ohnweit der befraglichen Ruine befindet sich der größe Königs- stollen von der Friedrich Wil- helm Grube. Der befragliche Berg, welcher